02 Okt
Offener Brief an den BHV (versendet am 30.09.2020)
In offenen Briefen haben Vereine Ängste und Sorgen an euch gerichtet. Grundsätzlichen teilen wir diese Bedenken zum Saisonbeginn2020/2021 am 3./4. Oktober und möchten unsere eigene Sicht mitteilen.
Sehr geehrte Verantwortliche des Bayerischen Handballverbandes (BHV),
Sehr geehrte Verantwortliche des Bezirks Ostbayern,
in verschiedenen offenen Briefen haben Vereine wie die DJK Rimpar, SG Kernfranken und TV Erlangen 1861 Bruck Ängste und Sorgen an euch gerichtet. Grundsätzlichen teilen wir diese Bedenken zum Saisonbeginn2020/2021 am 3./4. Oktober und möchten unsere eigene Sicht mitteilen.
Sehr geehrte Verantwortliche des Bezirks Ostbayern,
in verschiedenen offenen Briefen haben Vereine wie die DJK Rimpar, SG Kernfranken und TV Erlangen 1861 Bruck Ängste und Sorgen an euch gerichtet. Grundsätzlichen teilen wir diese Bedenken zum Saisonbeginn2020/2021 am 3./4. Oktober und möchten unsere eigene Sicht mitteilen.
Mit eurer Entscheidung im März, die Saison abzubrechen, habt ihr Weitsicht bewiesen, die Sorgen der Mannschaften und Funktionäre frühzeitig erkannt und rasch gehandelt. Im gesamten Verlauf der Pandemie habt ihr uns permanent auf dem Laufenden gehalten und mit dem Return-to-Play-Konzept eine sinnvolle Grundlage für den Einstieg und die Aufrechterhaltung des Trainingsbetriebs gegeben.
Die Regierung hat die prinzipielle Freigabe zum Wettkampfbetrieb gegeben, was eure EP Sitzungsentscheidung zum Start in eine Saison nachvollziehbar macht. Verwundert hat uns allerdings die Tatsache an der ursprünglichen Spielplanung festzuhalten und ohne große Vorlaufzeit in
eine reguläre Saison zu starten. Für die praktische Umsetzung äußern wir hiermit große Bedenken aufgrund von fehlenden Durchführungsbestimmungen und keinem angepassten, situationsgerechtem Grundgerüst.
Die Teilergebnisse nach internem Austausch in Verein und Abteilung möchten wir kurz darlegen:
Große Unsicherheit kommen aus den Reihen unserer Spieler/innen und Spielereltern. Neben dem zusätzlichen Risiko einer Infektion durch wöchentlichen Kontakt mit bisher „fremden Personen“ bestehen sehr große Bedenken vor einer 14-tägigen Pflichtquarantäne nach bekannt werden
positiver Fälle bei Spielen.
Wie ist hierzu euer Engagement mit den Gesundheitsämtern?
Gibt es schon Überlegungen oder Absprachen, die den Ausfall in Beruf und Schule auf ein notwendiges Minimum reduzieren könnten oder die Wertung negativer Testergebnisse in die zeitliche Quarantänedauer einbeziehen?
Auf die persönlichen Konsequenzen ohne gesonderte Absprache oder Freigabe der Regierungen haben viele Vereine schon zuhauf hingewiesen:
Nichtteilnahme am Schulunterricht; Ausfall von Lehrkräften, etc. Auch ob Arbeitgeber mehrfachen Arbeitsleistungsausfall dauerhaft tolerieren, ist fraglich.
Das Wiederaufleben einer Saison zeigt bereits im Fußball, in welche Richtung sich die Situation entwickeln kann und wahrscheinlich wird, wenn wir im Handball kein gesondert überlegtes Konzept haben:
„400 Menschen im Raum Gelnhausen“ vom 25.09.2020
Aufgrund der außergewöhnlichen Situation können wir eine Saisonwertung im klassischen Sinne oder gar nach einer Quotientenregel nicht für gutheißen. Die Tendenz der ersten Woche nach Bekanntgabe eines Saisonstartes zeigt eine erhöhte Nachfrage von Spielverlegungen auf unbestimmte Zeit. Planungen für Neuansetzungen sehen wir aufgrund der schon immer begrenzten Hallenkapazität als nahezu unmöglich an. Wir empfinden die sportliche Fairness aufgrund der bisher sehr unterschiedlichen Trainingsbedingungen und absehbaren persönlicher Quarantänesituationen während einer Saison als bislang und voraussichtlich bis Ende der Saison nicht gegeben. Kann aufgrund dieser unterschiedlichen Voraussetzungen eine Wertung einschließlich sportlicher Auf-/Absteiger überhaupt in jeglicher Form in Betracht gezogen werden?
Als letzten Punkt zusätzlich zu den persönlichen und sportlichen Konsequenzen jedes Aktiven/jedes Teams wollen wir noch die Bedenken aus Abteilungsleitungssicht schildern. Neben dem erhöhten organisatorischen Aufwand ist es maßgeblich die Unsicherheit über den finanziellen Verlauf der kommenden Saisons und daraus resultierend die dauerhafte Aufrechterhaltung unserer Handballabteilung. Wir leben grundsätzlich von vier großen Säulen: öffentlichen Festen, Sponsoren, Mitgliederbeiträgen und Einnahmen eines Spieltages. Letzteres deckte in den vergangenen Spielzeiten großteilig die Ausgaben des Heimspielbetriebes, was zu einem großen Teil dieses Saison entfallen wird. Gibt es seitens des Verbandes hierfür bereits Überlegungen den Vereinen entsprechend entgegen zu kommen (Schiedsrichter, Verlegung, kurzfristige Spielabsage oder genereller Ausgleich)?
Können wir unter Berücksichtigung geschilderter Bedenken den geplanten Spielbetrieb verantworten oder fehlt in der aktuellen Vorfreude auf ein Stück Normalität die Weitsicht für etwaige Konsequenzen?
Ebenso wie ihr würden wir uns über einen möglichen Spielbetrieb sehr freuen. Allerdings sehen wir momentan noch nicht die ausreichenden Rahmenbedingungen, diesen kurzfristig in die Praxis umzusetzen. Deshalb fordern wir einen offenen Dialog zu einer sinnvoll gestalteten Umsetzung der ersten pandemiebedingten Saison in der wohl besten Sportart der Welt.
Sportliche Grüße aus Herzogenaurach
Lena Mergner & Michael Schuler
Team Abteilungsleitung
TS 1861 Herzogenaurach